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Die Sprachen Afrikas: Bambara (Manding)
7 Dezember 2018, 6:30 pm - 8:00 pm
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Vortrag von Frau Dr. Klaudia Dombrowsky-Hahn mit anschließender Diskussion
Entgegen der in Europa verbreiteten Meinung, in Afrika würden die ehemaligen Kolonialsprachen Englisch, Französisch und Portugiesisch dominieren, werden diese nur jeweils von einer Minderheit gesprochen. Es gibt über 2000 Sprachen in Afrika, von denen einige als Verkehrssprache regionale oder überregionale Bedeutung haben. Eine solche ist das in Westafrika verbreitete Bambara (oder Bamanankan). Es zählt zusammen mit den verwandten Dyula, Maninka und Mandinka zum Manding, das in Mali, Senegal, Burkina Faso, der Côte d’Ivoire und Gambia gesprochen wird.
Seine Verbreitung ist eng mit Gründung und Ausbreitung des Mali-Reiches ab dem 12. Jahrhundert verbunden. Erst seit dem 18. Jahrhundert erlangte es aufgrund der erfolgreichen Kriegszüge der Könige von Ségou, größere Bedeutung. Dyula-Händler, die mit dem Handel zwischen dem Regenwald und der Sahara befasst waren, trugen ihrerseits zur Verbreitung bei. Heute ist das Manding international unter anderem durch westafrikanische populäre Musik bekannt.
Der Vortrag zeichnet die Geschichte des Manding nach und behandelt Faktoren, die die Zunahme der Sprecheranzahl fördern. Einige auffällige Merkmale der Sprache werden anhand von Beispielen illustriert und an einem Bambara-Märchen (mit Übersetzung) sowie an Dialogen von Personen, die durch Scherzverwandtschaft miteinander verbunden sind, wird die Rolle der Sprache in der westafrikanischen Kultur veranschaulicht. Im Zusammenhang der 1949 von dem islamischen Gelehrten Souleymane Kanté entwickelten Schrift Nko wird dann noch deren Bedeutung als Instrument der sozialen Selbstbehauptung betrachtet.
Die Veranstaltung findet im Raum S 15 statt.