Endlich war es soweit: Das im Jahr 2008 ins Leben gerufene Netzwerk „Nürnberger Initiative für Afrika“ (NIfA), welchem derzeit insgesamt 13 Vereine, Institutionen, unabhängige Gruppen sowie Privatpersonen angehören, die sich in unterschiedlicher Weise für den afrikanischen Kontinent interessieren sowie engagieren (u.a. im Rahmen der jährlich im Juli stattfindenden afrikanischen Woche „AKWABA“ = „Willkommen“, an welcher sich in diesem Jahr insgesamt über 30 Organisationen beteiligt haben – Tendenz steigend) und sich bisher regelmäßig im „Bürgerzentrum Villa Leon“ zum Austausch getroffen hat, verfügt nun über ein eigenes Büro, in welchem zukünftig alle Aktivitäten zusammenlaufen werden. Nach vielen unbezahlten Arbeitsstunden, welche von einer Handvoll engagierter afrikanischstämmiger sowie deutscher Mitglieder eingebracht wurden, hat das NIfA-Büro in diesem Monat seine ihm zugedachte Arbeit aufgenommen, welche auf vier Säulen ruht:
Bibliothek (eine von Günter Simon, ehemaliger Vositzender des Vereins Collegium Behaim e.V., dem Verein EuroGuinée e.V. anvertraute Sammlung von Büchern verschiedener Genres, welche sich – nicht nur in deutscher Sprache – im weitesten Sinne mit dem Thema Afrika beschäftigen, und die den Grundstock für eine auf Afrika spezialisierte Bibliothek bildet.),
Beratung (federführend übernommen durch den Verein „Afro K.I.D. Nürnberg“ e.V., welcher diesen Bereich nun bereits 5 Jahre lang in einem andernorts angemieteten Büro abgedeckt hat für allgemeine Fragen und Anliegen in lebenspraktischen Belangen von Menschen mit afrikanischem Migrationshintergrund in Form von Beratungsstunden jeweils dienstags von 10 Uhr bis 12 Uhr, wobei dieses Angebot aufgrund der großen Nachfrage im kommenden Jahr noch um einen weiteren Termin donnerstags Vormittag ausgeweitet werden soll).
(Parallel dazu wird Frau Laila… (Soziologin) auch für die Jugend ein spezialisiertes Beratungs- und Unterstützungsangebot).
Kultur und Politik (in diesen Bereich fallen die Vorbereitung sowie Durchführung der „AKWABA“-Woche, aber auch Veranstaltungen zu Themen wie Entwicklungs-, Integrations- oder Menschenrechtspolitik oder aber auch zu aktuellen politischen Themen mit Bezug zu Afrika.
Informationen.(einschließlich dem Bereich „Afrika im Internet“ und Aufbau einer Mediathek)
Die“ Nürnberger Initiative für Afrika“ hat sich für die gemeinsame Arbeit folgende Ziele gesetzt:
Bestehende Stereotypen, die mit Afrika verbunden werden, sollen hinterfragt, Vorurteile abgebaut sowie Klischees entgegengewirkt werden.
Gemeinsam setzt man sich für ein differenzierteres Bild und Verständnis von Afrika ein.
Gleichzeitig sollen eine Plattform der Begegnung für in der Region Nürnberg bzw. Franken lebende Afrikaner/Innen und Deutsche geschaffen sowie Möglichkeiten für einen Dialog geboten werden.
Zudem soll mittels verschiedener Veranstaltungen der afrikanische Kontinent in all seiner Vielfalt in den Fokus der Nürnberger Öffentlichkeit gestellt werden.
Um der Einweihung der „Afrika-Bibliothek“ sowie des „NIfa-Büro“ einen würdigen Rahmen zu geben, hatten die NIfA-Mitglieder zu einem gemeinsamen Abend mit Lesung sowie anschließendem gemeinsamem Essen geladen. Dieser Einladung folgten insgesamt über 120 Gäste (Menschen afrikanischer Herkunft sowie auch Deutsche, wobei auf einige unter ihnen sicherlich beide Attribute gleichermaßen zutreffend waren), so dass die Räumlichkeiten mehr als gut gefüllt waren.
Zunächst hieß Dr. Siegfried Grillmeyer, Leiter der Akademie CPH, alle herzlich im Caritas-Pirckheimer-Haus willkommen, welches inzwischen auch zu den Mitgliedern der NIfA zählt.
Anschließend ergriff Dr. Abdoulaye Diallo, derzeitiger Sprecher der NIfA, das Wort. Nach einer allgemeinen Begrüßung – unter Hervorhebung von besonderen Gästen wie Frau Amelie Weiß (Bezirkstagsabgeordnete SPD) Angelika Weikert (Landtagsabgeordnete SPD…), Frau Stefanie ? (SPD-Kandidatin für den Europarat), Frau Diana Liberova und Herrn Jean-Pierre Muteba vom Integrationsrat der Stadt Nürnberg -, stellte er heraus, dass NIfA bereits zwei Integrationspreise verliehen bekommen habe:
3. Preis des Integrationspreises vom Bezirkstag Mittelfranken (2011)
Integrationspreis der Stadt Nürnberg (2012)
Danach sprach er von den zwei negativen N, die in der Gesellschaft oft als Klassifizierung anderer Gruppen herangezogen würden. So symbolisiere „N…“ für Afrikaner das negativ besetzte und als Schimpfwort verstandene Wort Neger, für Deutsche stehe „N…“ oft für Neonazi. NIfA würde sich freuen, wenn aus diesen beiden negativen N-Wörtern die Klassifizierung Nürnberger entstünde, unter der sich alle Einwohner – egal welcher Herkunft – wiederfinden könnten.
Nach seinem kurzen launigen Vortrag, in welchem Dr. Diallo alle Anwesenden herzlich einlud, sich ebenfalls der „Nürnberger Initiative für Afrika“ anzuschließen bzw. zu einer konstruktiven weiteren Zusammenarbeit zu kommen in Richtung der gemeinsamen Ziele, übergab er das Wort an
Herrn Larba Nadieba, welcher im Folgenden die neu installierte Web-Seite der NIfA präsentierte und erläuterte.
Im Anschluss lasen Taslima Diallo und Laila Hermann Textpassagen aus den Büchern „Der lange Weg des Lukas B.“ von Willi Fährmann sowie „TEA-BAG“ von Henning Mankell und stellten somit zwei verschiedene Perspektiven von Migration im weitesten Sinne einander gegenüber. Vor den Augen und Ohren der sichtlich gebannt Zuhörenden entstanden dabei sehr eindrucksvolle Bilder, welche zum Nachdenken anregten.
Dennoch ließen sich alle danach dann aber auch noch die vielen leckeren afrikanischen Speisen gut schmecken – aufgrund des starken Andrangs bildeten sich vor dem Büffet regelrecht Schlangen.
Parallel dazu bestand auch noch die Möglichkeit, im „NIfA“-Büro das in Afrika weit verbreitete Spiel „Kalaha“ auszuprobieren – sowie sich evtl. zu überlegen, zu dem ab sofort an jedem 3. Freitag im Monat ab 18 Uhr von dem Verein „Afro K.I.D“. e.V. angebotenen „Spieleabend“ zu kommen, bei welchem das genannte Spiel oder aber auch andere Spiele kostenlos gemeinsam ausprobiert werden können.
Der weitere Abend klang dann aus in gemeinsamen Gesprächen in kleinen und größeren bunt gemischten Gruppen; selbst, als der hintere Raum aus organisatorischen Gründen geschlossen werden musste, blieben viele noch da und setzen sich in 2 „fröhlichen“ langen Reihen entlang einem langen Gang gegenüber, in verschiedenen Sprachen scherzend sowie „nimmermüde“ ins Gespräch vertieft.